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Nach dem Erdbeben in Ecuador

| Alena Merbitz | Soziale Verantwortung

ecuador 01Guayaquil 09.05.16 - Es sind mittlerweile drei Wochen seit dem Erdbeben vergangen. Die Situation hat sich ein bisschen beruhigt und nationale sowie internationale Hilfen sind angekommen. Jeden Tag werden Spenden in Form von Lebensmitteln und Hygieneartikeln verteilt.

Das Militär unterstützt in Form von weiteren Spenden, Aufräum- und Rettungsarbeiten sowie Sicherheit. Die Schäden in der Stromversorgung sind dabei behoben zu werden und alle Häuser werden von Experten als sicher oder unsicher und damit abrissbereit eingestuft.

Am 26.04.15 konnten wir mit Hilfe von Interact einen weiteren Transport losschicken. Wir bekamen 1.200 Dollar von Spenden aus Deutschland und Schweiz. Von dem Geld haben wir 20 Matratzen und 20 dazu passende Mückennetze, Teller, Bestecke, Becher und große Töpfe gekauft.

ecuador 08Dazu hatten wir dieses Mal keinen kostenlosen bzw. gespendeten Transport und mussten einen kleinen LKW mieten. Dieser Transport verließ Guayaquil zwei Tage später.

Ich konnte am Donnerstag den 05.05.15 nach Bahia zurückkehren und blieb dort bis Montag den 09.05.15. Bahia hat jetzt in großen Teilen wieder Internet, Strom und Wasser.

Es werden viele Häuser abgerissen oder sind schon dem Boden gleichgemacht. Von den vielen sogenannten „Edificios“, das sind bis zu siebenstöckige Mehrfamilienhäuser, müssen zehn abgerissen werden.

Es gibt kaum Läden um z.B. Lebensmittel zukaufen. Der einzige Supermarkt „Tía“ wird nicht mehr wieder aufgebaut. So wie es momentan aussieht, bleiben zwei kleine Läden. Der Eine wird gerade von seinem Besitzer neu konstruiert, da fast der komplette Häuserblock abgerissen wurde.

Von den vier großen Schulen sind zwei intakt gelieben, eine der Öffentlichen ist kaum beschädigt - dort sind momentan einige Soldaten untergebracht. Die zweite große, öffentliche Schule muss von Grund auf neu gebaut werden.

Das traurige ist, dass der Staat gerade eine Grundsanierung fertiggestellt hatte und die Schule neu mit Computern, Klimaanlagen in allen Räumen und sogar mit Schwimmbad ausgestattet war. Das alles muss jetzt leider abgerissen werden. Zum Glück bleibt das Shoppingcenter.

Lebensmittel, Wasser und Hygienekits kommen jeden Tag reichlich, zumindest für den Moment. Was die Einwohner von Bahia brauchen, ist Arbeit, Häuser und Kredite vom Staat.

ecuador 02Cuenca 20.05.16 - Nach den erneuten Beben in dieser Woche ist es uns Austauschschülern komplett verboten in das betroffene Gebiet zurück zu kehren. Ich weiß, dass viele gespendet haben und noch spenden wollen. Ich bin deswegen unglaublich dankbar.

Ich bin momentan in Cuenca, einer Bergstadt im Süden des Landes, und werde versuchen von hier aus ein Spenden-Projekt mit anderen Austauschschülern aus der Schweiz und in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Bahìa de Caràquez in die Wege zu leiten.

Dieses Projekt lief in diesem Club schon einmal vor einigen Jahren. Es ist im Grunde eine Art Stipendium für Kinder in der Grundschule. Dabei wird den Familien mit dem Kauf von Uniformen, Stiften und Heften geholfen.

Dazu erhalten sie eine monatliche Lebensmittelspende mit Reis, Milchpulver, Zucker, Salz und weiteren Sachen. Die Kosten betragen pro Kind etwa 300 Dollar im Jahr. Über die Kinder werden dann Akten angelegt und halbjährliche Berichte geschrieben.

Die Kinder bzw. Familien werden von den Rotariern ausgesucht, da sie wirklich den Bedürftigsten helfen wollen. Nach den vielen Erdbeben wird das alles noch dringender benötigt als vorher.

Alena Merbitz ist Austauschstudentin in Ecuador im Rahmen der "Rotary Youth Exchange". Sie berichtete über ihre Erlebnisse und die aktuelle Lage des Landes nach den schweren Erdbeben im April und Mai 2016. Unsere Stiftung hat dieses Projekt mit einer Geldspende unterstützt.