Nach dem Abitur für einige Monate lang in Afrika arbeiten und leben – diesen Plan fasste ich vor gut einem Jahr. Durch ein Stipendium half mir die STRATMANN STIFTUNG, ihn in die Tat umzusetzen.
Ehe ich mich versah hatte ich das Abi auch schon in der Tasche und saß im Flugzeug nach Tansania. Genauer gesagt ging es nach Mwanza, der zweitgrößten Stadt des ostafrikanischen Staates, direkt am Viktoriasee.
Hier erhielt ich die Gelegenheit für insgesamt sechs Monate einen Freiwilligendienst in der Vorschule des „Starehe Children’s Home“ zu leisten, einem Waisenheim am Rande Mwanzas.
Vormittags betreue ich seit nun schon fast vier Monaten einen behinderten eineinhalb-jährigen Jungen, mit dem ich spiele, dem ich vorlese, stehen und laufen trainiere und Ähnliches. Die Anhänglichkeit und Zutraulichkeit der Kinder machen es leicht, sie ins Herz zu schließen.
Nachmittags arbeite ich in mehreren Hausaufgabenhilfegruppen mit Kindern in verschiedenen Altersstufen. Dabei helfe ich ihnen vorrangig bei ihren Hausaufgaben, übe aber mit ihnen auch noch in Fächern oder Themen, in denen sie Schwächen haben oder helfe bei der Vorbereitung für Klausuren – im Prinzip das, was bei anderen Kindern die Eltern am Nachmittag leisten.
Mehr als das brauchen die Kinder aber durch ihren schwierigen Start ins Leben für manches länger, mehr Motivationsanreize und mehr Ruhe. Einmal pro Woche werden Aktivitäten für die Kinder geplant wie basteln, spielen oder singen und tanzen.
Die Arbeit bietet fast jeden Tag neue Herausforderungen jeglicher Art, da die kulturellen Unterschiede natürlich groß sind, doch gerade das gefällt mir an meinem Leben hier – und so bereitet mir die Arbeit auch jedes Mal aufs Neue große Freude.
Besonders die Sprache stellt oft ein großes Hindernis für eine reibungslose Kommunikation dar: die Kinder lernen zwar seit ihrem 3. Lebensjahr Englisch, trotzdem sind ihre Kenntnisse natürlich noch sehr beschränkt und sie sprechen hauptsächlich in ihrer Muttersprache Kiswahili mit mir.
So wurde die Sprache zu einer weiteren Herausforderung, derer ich mich aber gerne stellte und so mittlerweile über einen kleinen, aber schon gut nutzbaren Kiswahili-Wortschatz verfüge.