25 Apr2014
Multi-Kulti in der Mutterstadt - Teil 2

Jetzt, wo die Fahrkarten gebucht sind, der Termin steht, das gute Wetter bestellt ist, wollen wir unsere Reise so gut wie möglich planen, um dieses Ereignis in jeder Hinsicht einzigartig werden zu lassen. Jede(r) von uns ist voll bei der Sache. Das, so fühlen wir, sind wir unseren Sponsoren und unserer Idee schuldig!
Wir überlegen zunächst, was wir für den Tag in Berlin brauchen: Die Wetterprognosen werden im Internet recherchiert, wir machen gemeinsam eine Liste der Dinge, die wir nicht vergessen sollten: geeignete Kleidung, feste Schuhe, Proviant, eine Wasserflasche, Fotoapparat, Sonnenbrille, Taschengeld.
Dann legen wir den Ablauf fest, um den Tag so gut wie möglich auszukosten. Yvonne schlägt vor, eine Rundfahrt mit dem berühmten 100er Bus zu unternehmen, um einen ersten Eindruck von den Sehenswürdigkeiten der Großstadt Berlin zu bekommen. Einen Zwischenstopp wollen wir am Brandenburger Tor machen und dann weiter bis zum Alexanderplatz fahren. Der Rückweg soll uns zu Fuß über die Museumsinsel wieder zum Hauptbahnhof bringen.
Der große Tag ist gekommen
Am Donnerstag, den 27.03.2014 ist der große Tag: Treffpunkt ist um 9 Uhr vor dem Hauptbahnhof in Hannover „unter’m Schwanz“. Alle sind pünktlich da und um kurz nach halb zehn rollt der IC mit einer Gruppe aufgeregter und gespannter Deutschlerner gen Berlin.Das Wetter meint es gut mit uns, die Sonne strahlt bereits in Hannover vom blauen Himmel und heißt uns auch in Berlin willkommen. Schon das lichtdurchflutete, riesige Bahnhofsgebäude ist beeindruckend. Mit der S-Bahn fahren wir zum Zoologischen Garten, wo wir in die Linie 100 steigen. Wir haben alle im Oberstock des Busses Platz, von wo aus wir einen herrlichen Blick haben.

Keine Wolke ist am Himmel, die Luft kühl und doch frühlingshaft. Wir erfahren, dass hier die Berliner Mauer entlang führte, dass bis 2002 noch Autos durch das Brandenburger Tor fuhren. Hier, am Pariser Platz, steht das berühmte Hotel Adlon, sind die Botschaften Frankreichs und der USA. Gibt es eine bessere Kulisse für unser Gruppenfoto?
Jetzt geht es weiter zum Holocaust-Denkmal. Wir gehen still durch dieses Labyrinth, denken daran, wie schrecklich Krieg und Gewalt sind, wie kostbar der Frieden und der gegenseitige Respekt. Die meisten von uns haben ihre Heimat verlassen, in der Kämpfe, Gewalt und Tod an der Tagesordnung sind. Hier in Deutschland können wir ohne Angst leben, fühlen uns sicher.
Im Hintergrund ragen beeindruckend die hohen Gebäude am Potsdamer Platz auf. Verloren und unscheinbar wirkt das Stück Berliner Mauer davor. Ein Symbol der Trennung Deutschlands, das ein halbes Jahrhundert fast die Geschicke dieses Landes geprägt hat. In der großen Halle des Sony Center legen wir eine Pause ein, lassen die moderne Architektur auf uns wirken und blicken hoch in das luftige Dach.
Es wird ein unvergesslicher Tag werden
Gestärkt und ausgeruht laufen wir wieder los. Über den Leipziger Platz, die Leipziger Straße entlang gehen wir bis zur Kreuzung mit der Wilhelmstraße. Auf dem Vorplatz des Bundesministeriums der Finanzen treffen wir zufällig auf das Denkmal zum Aufstand des 17. Juni 1953, ein weiteres Zeugnis der bewegten Geschichte Deutschlands und dieser Stadt. Interessiert, aber auch betroffen betrachten wir die Bilder und lesen die Informationen.
Dort angekommen, bestaunen wir den riesigen Fernsehturm. Jetzt teilt sich die Gruppe. Ein paar wollen sich nur auf einer Bank in der Sonne ausruhen, andere wollen etwas essen gehen. Eine kleine Gruppe macht sich auf den Weg ins Nikolaiviertel, vorbei am Roten Rathaus und am Neptunbrunnen.
Als sich nach einer Stunde alle wieder treffen, ist es auch schon Zeit, sich langsam auf den Rückweg zu machen. Am Berliner Dom trennen wir uns. Wir vereinbaren einen Treffpunkt am Bahnhof und die müdesten von uns nehmen den Bus. Wer noch durchhält, macht sich auf den Weg durch den Lustgarten zur Museumsinsel und an der Spree entlang durch das Regierungsviertel bis zum Bahnhof.
Die Sonne steht schon tief und alle sind müde und satt von den vielen Eindrücken. Ehe wir es uns versehen fährt auch schon der Zug auf dem Gleis ein und wir sinken erschöpft auf unsere Plätze. Bye bye Berlin und ein großes, herzliches Dankeschön an die STRATMANN STIFTUNG! Es war ein unvergesslicher Tag, den wir hier verbringen durften!